Stellungnahme zum Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz KWG-RefE

Werbeverbote verfehlen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit

Die APR nimmt zum Referentenentwurf eines Gesetzes zum Schutz von Kindern vor Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt (Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz (KWG-RefE) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in der Fassung vom 14. Februar 2023 Stellung. Die APR vertritt 290 elektronische Medien mit journalistisch-redaktionellem Angebot (Hörfunk, Lokal-TV und Telemedien).

Zusammenfassung: Der Bund hat nicht die Gesetzgebungskompetenz für das KWG. Die Gesundheit von Kindern ist ein gewichtiges Rechtsgut. Kommunikationsfreiheiten sind ebenfalls gewichtige Rechtsgüter. Den in solchen Fällen erforderlichen Ausgleich nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit erreicht der vorliegende Referentenentwurf nicht. Er schießt weit über das Ziel hinaus, wenn in der Praxis ein vollkommenes Werbeverbot für alles jenseits roher und unbehandelter Lebensmittel ausgesprochen wird. Wenn gleichzeitig ungesunde Lebensmittel unverändert dargeboten und auch an Kinder verkauft werden, erschöpft sich der Entwurf in reiner Symbolpolitik, die das Angebot von journalistischen Medieninhalten schmälert. Einer Diskussion, wie über § 6 Abs. 7 JMStV hinaus mit gezielt an Kinder gerichtete Werbung zukünftig umgegangen wird, verschließt sich die APR nicht.

QUELLEN

Die Stellungnahme kann hier betrachtet werden

Verwandte Studien

Gutachten vom Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages

Gutachten vom Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages

„Handlungsbedarf ja, aber wie – warum wir zu liberal für Werbeverbote sind“: Dr. Janosch A. Priebe

Video: Dr. Janosch A. Priebe auf der Tagung „Anspruch, Wirklichkeit und Folgen des Kinder-Lebensmittel-Werbegesetzes“

„KLWG - massive Auswirkungen auf die Medien- und Werbewirtschaft“: Dr. Justus Haucap

Video: Prof.Dr. Justus Haucap auf der Tagung „Anspruch, Wirklichkeit und Folgen des Kinder-Lebensmittel-Werbegesetzes“

„KLWG ist nach wie vor verfassungs- und europarechtswidrig“: Prof. Dr. Martin Burgi

Video: Prof. Dr. Martin Burgi auf der Tagung „Anspruch, Wirklichkeit und Folgen des Kinder-Lebensmittel-Werbegesetzes“

„KLWG - der Mythos der wissenschaftlichen Evidenz": Katharina Schüller

Video: Katharina Schüller auf der Tagung „Anspruch, Wirklichkeit und Folgen des Kinder-Lebensmittel-Werbegesetzes“

Ökonomisches Gutachten zum Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz

von Prof. Dr. Justus Haucap, Dr. Ina Loebert und Dr. Susanne Thorwarth vom Institut Düsseldorf Competition Economics