Gutachten vom Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages

Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Auffassungen zum von Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir geplanten Werbeverbot hat der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages 3 Gutachten erstellt:

 

  • Gutachten 1 beschäftigt sich mit dem verfassungsrechtlichen Rahmen des Verbots für an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung, denn das Werbeverbot wirft Fragen hinsichtlich der Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz auf.

Gutachten 1 einsehen

Fazit: Durch das im KLWG-E geregelte Werbeverbot werden mehrere Freiheitsgrundrechte berührt: Lebensmittelhersteller könnten Einschränkungen ihrer Berufsfreiheit und Meinungsfreiheit erfahren. Verbraucher sind von einer Einschränkung ihrer Informationsfreiheit betroffen. Auch die Freiheit der Medienanbieter könnte beeinträchtigt sein.

 

  • Gutachten 2 untersucht, inwieweit die beabsichtigten Werbebeschränkungen mit dem europäischen Unionsrecht, insbesondere mit den Grundfreiheiten des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) vereinbar wären.

Gutachten 2 einsehen

Fazit: Die Gesetzgebungskompetenz liegt aufgrund des medienrechtlichen Schwerpunkts des Gesetzentwurfs vorrangig bei den Ländern.

 

  • Gutachten 3 dokumentiert die Frage eines ursächlichen Zusammenhangs zwischen Lebensmittelwerbeverboten und dem Auftreten von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen.

Gutachten 3 einsehen

Fazit: Für den Nachweis der Geeignetheit der Werbeverbote zum Gesundheitsschutz bzw. der Verhinderung von Übergewicht bei Kindern fehlen einschlägige wissenschaftliche Erkenntnisse.

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